Im Herbst denkt so mancher, dass die Haare verstärkt ausfallen. Einbildung? Nicht unbedingt. Denn es gibt auch den saisonalen Haarausfall beim Menschen – ähnlich dem Fellwechsel bei Tieren. Wie dieser zustande kommt und was dagegen hilft, verraten die folgenden Zeilen.
Verschiedene Gründe für saisonalen Haarausfall
Rund 80 bis 100 Haare pro Tag verlieren wir als Teil des natürlichen Haarzyklus. Aber auch den Menschen kann den sogenannten Fellwechsel erreichen, als Relikt unserer Vorfahren: Alte Haare fallen vor allem im August und September aus, die im Sommer noch als Lichtschutz dienten. Einige Mediziner glauben auch, dass das Tageslicht dahinter steckt. Das Haar spielt eine Schutzrolle für die Kopfhaut im Sommer, damit diese keinen Sonnenbrand erleidet. Schwedische Wissenschaftler vermuten daher, dass aus Sonnenschutzgründen vor allem bei Frauen die Haare verstärkt wachsen. Doch im Herbst wird dieser zusätzliche Schutz nicht mehr benötigt.
Aber auch hormonelle Gründe können dafür verantwortlich sein. Werden die Tage kürzer, wird verstärkt das Hormon Melatonin produziert. Das Hormon ist signifikant für das Haarwachstum und wird daher auch bei Haarausfall angewandt. Im Sommer sind die Wachstumsphasen des Haares durch das wenig vorhandene Melatonin verkürzt, vermuten die Forscher. Die Folgen machen sich aber erst einige Monate später bemerkbar – durch Haarausfall im Herbst.
Zudem kann das Hormon Testosteron eine Ursache für saisonalen Haarausfall sein. Hat dieses einen niedrigen Level, werden die Wachstumsphasen ebenfalls verkürzt – die Haare fallen früher aus. Dies ist im Herbst und Winter der Fall. In Frühling und Sommer sorgt das Sonnenlicht für eine erhöhte Ausschüttung des Hormons.
Tritt der Haarausfall im Winter vermehrt auf, vermuten Mediziner einen verspäteten Fellwechsel. Dieser soll im genetischen Code verankert sein und stammt aus einer Zeit, als noch ein schützendes Winterfell notwendig war. Daher wird vermutet, dass zwar das „Sommerfell“ ausfällt, aber das Winterfell nicht mehr nachwächst.
Grippe und Erkältungen sind ebenfalls keine unbekannte Ursache für saisonalen Haarausfall. Diese treten ebenfalls vermehrt in Herbst und Winter auf. Das kann sich auch auf die Haarpracht auswirken. Der Körper kämpft an anderer Front.
Natürliche Hilfe: Gute Ernährung, Stressreduktion und Pflegemassagen
Saisonal bedingter Haarausfall ist jedoch kein Grund, in Panik zu verfallen. Er kann mit einfachen Methoden bekämpft werden. Eine Kopfhautmassage mit warmem Öl kann beispielsweise die Haarfollikel stimulieren und das Wachstum anregen. Besonders geeignet sind hier Kokosnuss- und Jojobaöl. Solch eine Massage kann einmal in der Woche erfolgen.
Eine weitere Möglichkeit, saisonal bedingten Haarausfall zu bekämpfen, ist die Ernährung. Denn es gibt Nahrungsmittel, die das Haarwachstum anregen. Sie enthalten viel Protein, Omega-3-Fettsäuren, Zink und Eisen. Aber auch Biotin ist ein Stoff, der sich positiv auf das Haarwachstum auswirkt. Unterstützende Nahrungsmittel sind beispielsweise Eigelb, Hülsenfrüchte oder Nüsse. Reduzieren Sie zudem Stress. Auch dieser kann den Haarausfall begünstigen.
Zudem gibt es Liquids, die mit natürlichen Stoffen das Haarwachstum anregen. Dazu zählen Produkte, die beispielsweise Baikal-Helmkraut-Wurzelextrakt oder Vitamin B5 beinhalten. Dieses Liquid sollte einmal täglich auf die Kopfhaut gesprüht und einmassiert werden. Sie können bei nicht krankheitsbedingtem Haarausfall helfen.
Bringen natürliche Produkte nicht die gewünschte Abhilfe, gibt es auch medizinische Haarpflegeprodukte, die beim saisonal bedingten Haarausfall eingesetzt werden können. Diese enthalten meist das körpereigene Molekül Thiocyanat. Dieses stimuliert das Immunsystem und stärkt infolge dessen die Haarwurzeln. Damit werden sie widerstandsfähiger gegen Einflüsse von Hormonen, Stress oder ungesunder Ernährung.
Diese Mittel haben wir ebenfalls unseren Vorfahren zu verdanken. Denn Thiocyanat kam in deren Körper noch in großen Mengen vor, während der heutige menschliche Körper oft einen Mangel an Thiocyanat aufweist. Daher kann die Anwendung direkt auf der Kopfhaut besonders sinnvoll sein.